Misereor
Projekt zur bedarfsorientierten beruflichen Bildung in Douala/Kamerun

Bildung und Einkommen für arme Jugendliche

Selbständig leben

Gerade in unsicheren wirtschaftlichen Verhältnissen brauchen Kinder und Jugendliche eine solide, alltagsorientierte Ausbildung: Nur so haben sie die Möglichkeit, langfristig ein Einkommen zu erzielen, von dem sie selbstständig leben können. Deshalb ermöglicht die Erzdiözese Douala Jugendlichen aus armen Familien eine angepasste Berufsbildung, die sich an den realen Gegebenheiten im Kleingewerbe orientiert. Diese Ausbildung ermöglicht langfristig die Sicherung von Einkommen.

Sinkende Rohstoffpreise, versiegende natürliche Ressourcen und politische Misswirtschaft haben Kamerun in eine schon zwei Jahrzehnte andauernde Wirtschaftskrise gestürzt. Über die Hälfte aller Familien lebt von weniger als einem US-Dollar pro Kopf am Tag. Besonders in den Industriemetropolen haben viele Familien ihr reguläres Einkommen verloren. Kleingewerbe und Dienstleistungen (wie z.B. Straßenhändler) oder ein kleines Stück Land und einige Tiere bilden ihre einzige Überlebenschance. Immer mehr Familien haben Schwierigkeiten den Schulbesuch und die Berufsausbildung für ihre Kinder zu bezahlen. Die  Schulabgänger haben zumeist keine Chance, eine reguläre Beschäftigung zu finden, die sie ernährt.

Unterstützung bei der Ausbildung

Caritas Douala vermittelt arme Jugendliche mit zum Teil geringer Schulbildung in verschiedene Ausbildungsbetriebe. Ehrenamtliche Helfer in den 36 Pfarrgemeinden in und um die Hafenmetropole Douala kennen die Not der Menschen genau. Sie wissen, wer am dringendsten Unterstützung braucht. Sie begleiten die besonders bedürftigen Jugendlichen während der Ausbildung und Berufsvorbereitung, die durchschnittlich 20 Monate dauert. Eine staatliche Ausbildung in Lehrbetrieben ist so teuer, dass sich arme Jugendliche diese nicht leisten können. Wenn die Ausbildung über die Diözese vermittelt werden kann, bezahlen die Jugendlichen etwa 10% des üblichen Betrags. Die jungen Frauen und Männer lernen, mit einfachsten Mitteln Kleidung und Haushaltsgeräte herzustellen oder Fahrzeuge zu reparieren. Oft genügen dafür eine Nähmaschine und ein Tisch oder ein wenig Werkzeug.

Erfolgreich: der alltagsorientierte Ansatz

Die Kirche hat Verträge mit 33 Werkstätten und Ausbildungsbetrieben abgeschlossen. Sie unterstützt die Jugendlichen dabei, eine Arbeitsstelle zu finden oder ein eigenes Kleingewerbe aufzubauen. Kooperationen mit Verbänden der Kleinunternehmer, Programme zur Kleingewerbeförderung und für Mikrokredite sowie Straßenkinderprogramme verbreitern die Basis, auf der die Hilfe gedeiht. Der alltagsorientierte Ansatz zeigt Erfolg:

  • Seit 2007 haben rund 400 Jugendliche eine Ausbildung erhalten, davon 40 Prozent Mädchen.
  • 220 Jugendliche konnten einen Berufs-Orientierungskurs durchlaufen.
  • 120 erhielten Unterstützung bei der Existenzgründung.

Eine neue Lebensperspektive

Ein junger Mann macht zusammen mit anderen Schülerinnen und Schülern eine Konditor-Lehre. Er ist nur 5 Jahre lang zur Schule gegangen. Sein sehnlichster Wunsch ist es, nach seiner Lehre ein eigenes Restaurant zu eröffnen. Dafür hat er schon feste Pläne. Die Ausbilder sind dazu verpflichtet, die Lehrlinge nach der Ausbildung in ein Praktikum zu vermitteln und ihnen bei der Suche nach einer festen Anstellung oder beim Start in die Selbständigkeit zu helfen.

Gut für die Coiffeur-Lehrlinge ist, dass Friseure überall gefragt sind. Eine junge Frau - auch sie konnte nur wenige Jahre zur Schule gehen - hat sich nach der Ausbildung selbständig gemacht und betreibt jetzt in einem der zahllosen Kleinlokale auf ca. 7 qm ihren eigenen Friseursalon, von dem sie leben kann.

Auch der Schuhmacher, der seine eigene Werkstatt einrichten konnte, hat einen Kleinkredit erhalten. Nun steht er finanziell auf eigenen Füßen. Sein winziger Laden bietet – wie solche Läden in Deutschland auch – Schuhreparatur und Schlüsseldienst.


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